Mittwoch, 23. Juli 2008

SchniSchnaSchnecken...

So. Ich oute mich heute mal. Zumindest vor Einigen. Ich mag Schnecken. Ich sammel Schnecken. Schon seit Ewigkeiten. An die hundert Stück schmücken mittlerweile unser Heim. Fein säuberlich auf einem kreativ abgewandelten Regal aus dem blau-gelben Möbelhaus drapiert, 'schleimen' sie nun praktisch im täglichen Kampf mit den Wollmäusen durch unser Leben.
Die letzten Tage hat es nun bekanntlich sehr häufig geregnet und beim Anblick der explodierten (Nackt-)Schneckenpopulation im Wald bin ich ein wenig ins Reflektieren gekommen.
Ich erinner mich an von mir initiierte Schneckenrennen in Omas Schrebergarten. Da war ich vielleicht zehn Jahre alt. Die armen Tierchen wurde aus ihren Verstecken geholt, mit dämlichen Namen versehen und dann nach Häusergröße und -farbe akribisch aufgereiht und vergeblich angefeuert.
Eine weitere Anekdote kam diese Woche ins Gespräch, als ich mit den Kindern und deren Oma im Regen spazieren war - Schneckenalarm deluxe. Ich erinnere mich an einen Kurzurlaub, in welchen wir auf einem Waldgrundstück hausten, auf dem es von Nacktschnecken nur so wimmelte. Diese fetten, orange-roten Dinger, die meine Oma heute täglich in ihrem Garten mit der 'Schneckenschippe' sammelt und sie dann in ein Schraubglas mit irgendeiner Flüssigkeit sperrt, damit sie dann... Egal. Als Kind fand ich die toll, heute find ich sie nur noch eklig.
Damals hab sie in einem Behältnis gesammelt, dieses wohnlich mit Erde, Blättern und Schneckenklo ausgestattet. Obendrauf so eine Art Fliegengitter, damit die Schnecken ihrem neuen Zuhause nicht entweichen, aber dennoch die gesunde Waldluft einatmen können. Dennoch waren alle Tierchen am nächsten Morgen spurlos verschwunden, und ich war der Meinung und wurde bestätigt, dass diese durch das Gitter nach draußen abgehauen seien. In diesem Glauben hab ich bestimmt fast 20 Jahre gelebt - und vorgestern erzählt mir meine Mutter, dass ich die lieben Schnecken damals einfach zu sehr gedrückt habe und ihr hübsches Orange einem frischen Steingrau gewichen sei. Daraufhin wurden sie entsorgt und weilen seitdem im Schneckenhimmel.
Eine sehr obskure Schneckenbegegnung hatte ich letzten Samstagabend - es regnete wie verrückt und an der Scheibe unseres, im dritten Stock gelegenen (!) Balkons klebten lustig viele Nacktschnecken. Wo auch immer die herkamen. Ob sie nur ein Produkt meiner durch einszweifünf Gläser Rotwein beschwingten Phantasie waren oder tatsächlich echt, bin ich mir nicht ganz sicher - dor Babbi hat sie auch gesehen. Ich war jedenfalls mutig und hab sie hinunter auf die Kreuzung bzw. ins Schneckennirvana geworfen.
Nun versuche ich natürlich, meine Kinder an meiner Schneckenliebe teilhaben zu lassen. Linus ist in dieser Hinsicht mittlerweile auch ein sehr geduldiger Beobachter, unterscheidet in Mama-, Papa-, Linus- und Weoschnecke und drückt hin und wieder eins der Tierchen ein wenig zu derb.
Und während er im Wald die orange-roten Haufen entweder begutachtet ("Die is schon paputt") oder sorgfältig umfährt, schaue ich gelegentlich mal mit einem schaurig-schönen Gefühl gen Himmel, wenn ich (angestiftet vom Weo natürlich) mal wieder eine dicke Nacktschnecke mit einem schmatzenden Geräusch mit dem Kinderwagen überfahre...

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Anonym hat gesagt…

Hi Ellen,
also Schneckenrennen hab ich früher auch veranstaltet. Da hab ich mich mal einen ganzen Urlaub mit beschäftigt. Schon schräg...
Viele Grüße und bis September,
Uli